Worte des Vorsitzenden…
Liebe Mitglieder, liebe Freunde,
auch wenn die meisten von euch gute Gründe hatten, nicht zur Mitgliederversammlung zu kommen, möchte ich mich bei all denjenigen bedanken, die mir in Mails mitteilten, dass sie dies sehr bedauern.
Das gab mir und dem gesamten Vorstand das Gefühl, dass wir wahrgenommen werden und dass ihr unsere Arbeit schätzt. Beides ist auch in unserem Brotberuf als Lehrer nicht häufig. Ich danke euch dafür.
Ich wende mich als neuer Vorsitzender nicht nur an euch, um euch zu loben, sondern auch um euch deutlich zu machen, dass mein Engagement zeitlich begrenzt ist, da ich ich in zwei Jahren sicherlich nicht mehr kandidieren werde, weil ich dann neun Jahren im Vorstand und davon fünf Jahre als Vorsitzender gearbeitet habe. Ich habe nämlich auch noch anderer Hobbys, u.a. Schach, woran mich bisweilen die Arbeit in diesem politischen Kontext etwas erinnert.
Natürlich ist es sehr erfüllend, mit Persönlichkeiten zu reden und zu verhandeln, die große politische und administrative Verantwortung tragen, und dabei den einen oder anderen klugen Zug zu machen. Natürlich ist es angenehm, das Vertrauen zu spüren, dass ihr mir und uns als Vorstand entgegen bringt. Aber ich merke, dass vieles mir zunehmend schwerer fällt und ich immer häufiger davon träume, Archive zu besuchen und in alten Akten zu stöbern, weite Reisen mit dem Rad zu machen und vielleicht den Kaukaus zu durchradeln. Träume fernab jeder Bildungspolitik.
Daher bitte ich an dieser Stelle all diejenigen, die jetzt Mitte 40 sind, zu überlegen, wie sie sich ein bisschen an unserer Arbeits beteiligen können. Es reicht ja am Anfang schon, wenn ihr euch an Videokonferenzen beteiligt. So zum Hineinschnuppern. Ich weiß sehr wohl, dass bei den meisten von euch die eigenen Kinder in diesem Alter fröhlich vor sich hin pubertieren und dass euch vieles, was die ehemals lieben Kleinen treiben, euch an den Rand des Wahnsinns treibt. Aber als einer der Silberrücken der Schulberatung und Vater von inzwischen recht erwachsenen Kinder sagen ich euch: „Glückliche Kinder brauchen glückliche Eltern.“ Und Glück hängt ganz wesentlich davon ab, ob man das, was man tun will, auch erfolgreich tut und ob das, was man tut, auch Anerkennung findet. Beides ist in der Schule, aber auch im Umfeld von Pubertieren ganz selten zu finden. Die Arbeit im bib bietet das durchaus. Und noch ein bisschen mehr. Kleine Fluchten in eine erstaunlich andere große Welt. Auch wenn es vielleicht nicht in eine Zeit des Jammerns und Zweifelns passt: Politische Arbeit kann sehr erfüllend sein.
Ich werde in den nächsten zwei Jahren weiter versuchen, für uns Türen zu öffnen und uns sichtbar zu machen. Ich werde mich weiter an das Schachbrett „Bildungspolitik“ setzen. Weil ich jetzt auch die Regeln etwas kenne und weiß, wie sich die Figuren bewegen, werde ich versuchen, die Partie ordentlich zu eröffnen. Weiterspielen müssen dann andere.
c2 – c4
Christian Feja, Vorsitzender
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