Beratungslehrer in Bayern e.V.

Friedrich-Ebert-Stiftung: Fachgespräch zum Thema Schulberatung

Ein wesentlicher Schritt in die Richtung, dass unsere Arbeit anerkannt wird, ist, dass sich die Schulberatung im Allgemeinen deutlicher positioniert. Momentan ist Schulberatung in Bayern noch ein noch relativ unverbindliches Serviceangebot der Schule. Das ist wohl auch der Geschichte geschuldet: Schulberatung entsteht in der Form, wie wir sie kennen, als Einrichtung der Bildungsreform der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts. Die Nachfrage danach und die Notwendigkeit, eine nachhaltige Struktur aufzubauen,waren anfangs relativ gering. Inzwischen hat sich das geändert: Die Probleme und Aufgaben sind größer bzw. mehr geworden. Eine selbstbewusstere Eltern- und Schülerschaft wollen eine qualitativ hochwertige Beratung. Sie treffen allerdings auf Verwaltungs- und Denkstrukturen der Anfangszeit oder auf Strukturen, die immer mehr verdichtet wurden, so dass das Gesamtsystem immer undurchsichtiger wurde. An Effizienz verlor es auch, weil sich die Aufgaben der geschaffenen Einrichtungen überlappten und immer noch überlappen.

Diese zu verändern, wird nicht leicht sein. Ein Ansatzpunkt ist sicherlich, die Anliegen der Schulberatung in die Öffentlichkeit zu tragen. Ein Schritt in diese Richtung war das vom bib-Vorstand initiierte Fachgespräch der Friedrich-Ebert-Stiftung „Beratung für Schülerinnen und Schüler in der Krise“ (man beachte die Doppeldeutigkeit!), das als Videokonferenz stattfand und an dem neben dem bib-Vorstand Christian Feja, auch Jonas Röthlein vom Landesverband bayerischer Schulpsychologinnen und Schulpsychologen und Volker Schmalfuß vom Bayerischen Landesverband Schulberatung sowie Vorsitzende der Landeselternvereinigung Realschule Andrea Nüsslein als Diskutanten teilnahmen.

Frau Nüsslein betonte in ihren Beiträgen immer wieder, wie wichtig die Arbeit der Beratungslehrer gerade an der Realschule sei. Sie forderte, dass die Beratungslehrer dort noch mehr von der Administration unterstützt werden müssten, um eine qualitativ hochwertige Arbeit zu leisten. Ihrer Meinung, dass die Struktur der Schulberatung für Schüler und Eltern verständlicher gestaltet werden müsse und dass die Einrichtungen der Schulberatung sichtbarer werden müssten, teilten in der weiteren Diskussion auch ihre männlichen „Podiumskollegen“. Einigkeit herrschte auch darüber, dass gerade im Bereich der Grund- und Mittelschulen Veränderung nötig seien, damit auch hier das Beratungsnetz transparenter und so geschlossen werde, dass die zuständigen Beratungslehrer auch leichter erreichbar seien.

Auch die Corona-Krise war ein großes Thema. Hier herrschte Einigkeit, dass die tatsächlichen Folgen davon noch nicht abzusehen seien. Momentan sei jedoch schon zu sehen, dass gerade viele Schüler als bildungsfernen Familen Probleme hätten, wieder Anschluss zu finden. Christian Feja stellt eine Klima zwischen „Apathie und Aggression“ fest.

Ein besonderer Gast war Ronja Endres, eine der beiden Landesvorsitzenden der Bayern-SPD, die in einem kurzen Grußwort die Bedeutung der Schulberatung für die Bildungsgerechtigkeit herausstellte. Da sie ein bisschen zu wenig auf die Beratungslehrer eingegangen ist, schrieb Christian Feja ihr im Nachgang noch eine Mail.

Insgesamt war die Veranstaltung sehr konstruktiv. Es ist zu überlegen, ob Ähnliches nicht auch mit anderen politischen Stiftungen möglich ist. Die Schulberatung würde davon profitieren.

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